Auf eigene Faust ins Ausland gehen...
Lea Thin
Die Plätze in Austauschprogrammen sind heiß begehrt und oft schwer zu haben – besonders wenn das Wunschland außerhalb der EU liegt. Hier bietet es sich an, das Auslandssemester selbst zu organisieren. Nachdem man sich einen Überblick gemacht hat, ist das auch gar nicht so kompliziert. Zudem gibt es einige Organisationen, die kostenlos bei der Vermittlung von ausländischen Hochschulen helfen.
Die Plätze in Austauschprogrammen sind heiß begehrt und oft schwer zu haben – besonders wenn das Wunschland außerhalb der EU liegt. Hier bietet es sich an, das Auslandssemester selbst zu organisieren. Nachdem man sich einen Überblick gemacht hat, ist das auch gar nicht so kompliziert. Zudem gibt es einige Organisationen, die kostenlos bei der Vermittlung von ausländischen Hochschulen helfen.
College Contact
College Contact ist ein Portal rund um das Studium im Ausland. Das Unternehmen hat 140 Partnerhochschulen in 22 Ländern. Die Beratung und Vermittlung durch College Contact wird über Kooperationsverträge zu den Hochschulen finanziert und ist für dich daher völlig kostenfrei.
Auf der Internetseite www.college-contact.com findest du alles, was du brauchst. Falls du dich noch nicht entschieden hast, wohin die Reise gehen soll, kannst du über eine Suchfunktion nach allen Universitäten suchen, die deinen Studiengang anbieten. Wenn du bereits weißt wo du gerne ein Semester verbringen möchtest, kannst du über die Ländersuche aus den Universitäten deinen Favoriten wählen und abgleichen, ob dein Studienvorhaben dort erfüllt werden kann. Von jeder Hochschule gibt es ein Profil mit Videos, Bildern, Erfahrungsberichten sowie die Bewerbungsunterlagen mit genauer Anleitung auf Deutsch. Wenn du dich für eine Hochschule entschieden hast, kannst du ganz einfach diese Unterlagen ausfüllen und per Mail, Fax oder Post an College Contact schicken. Ein/e Berater_In wird nun prüfen, ob dein Antrag korrekt und vollständig ausgefüllt ist und dir ein Feedback geben. Sobald deine Bewerbungsunterlagen fertig sind, werden sie von College Contact an deine Wunsch-Uni weitergeleitet. Erfüllst du die Voraussetzungen der Universität (meist in Form eines Sprachtests wie TOEFL), stehen deine Chancen sehr gut, angenommen zu werden. Weitere Informationen erhältst du unter www.college-contact.com oder telefonisch unter 069 – 907 2007 30 |
IECAuch das International Education Centre (kurz: IEC) vermittelt kostenfrei Studienplätze im Ausland. Das Prinzip ist das Gleiche wie bei College Contact, nur dass das IEC sich räumlich auf die Regionen USA, Kanada, Australien, Neuseeland, Singapur, China, Malaysia, Großbritannien und Spanien spezialisiert hat. Wer sich für eines dieser Länder interessiert, sollte unbedingt sowohl bei IEC als auch bei College Contact die Möglichkeiten prüfen, da beide Organisationen Kontakt zu verschiedenen Hochschulen haben. Der Vorteil der Beratung über IEC ist, dass monatlich eine Beratung in Berlin stattfindet, zu der jede/r gehen kann, der/die sich für ein Auslandsstudium interessiert. Hier wird im kleinen Kreis besprochen, wie das weitere Vorgehen ist, um an der Wunsch-Uni studieren zu können.
Termine für die Sprechstunde, wie auch Telefonnummer, Kontaktformular und Skype Adresse findest du auf der Internetadresse des IEC www.ieconline.de. Hier kannst du neben den online zur Verfügung gestellten Informationen zu den Hochschulen und dem Bewerbungsablauf auch Informationen zur Finanzierung des Auslandssemesters sammeln. Wenn du an einem persönlichen Beratungsgespräch interessiert bist, kannst du dich über die Internetseite für einen Termin anmelden. Das IEC Info- und Bewerbungszentrum befindet sich in der Marienstraße 19/20 (nahe U/S-Bhf Friedrichstraße) in Berlin Mitte. Weitere Informationen erhältst du unter www.ieconline.de oder Montag – Frreitag von 10.00 – 13.00h und 14.00 - 17.00h telefonisch unter 030 – 2045 8687. |
Austauschprogramme
Die Teilnahme an einem Austauschprogramm ist die einfachste Art und Weise, ein Auslandssemester zu absolvieren. Da die Bewerbung und Studienplatzvergabe über die Heimatuniversität läuft, hat man wenige „Behördengänge“ zu erledigen und muss sich nicht mit der Wunsch-Universität herumschlagen. Zudem wird einem bei der Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Die Nachteile eines universitätsinternen Austauschprogramms sind, dass die Auswahl an Gastuniversitäten stark begrenzt ist. Wer sich selbst um einen Studienplatz im Ausland kümmert kann sich nicht nur dafür entscheiden, wo genau er/sie studieren will, sondern hat zudem Zugriff auf die massenweise vorhanden Studienplätze für ausländische Student_Innen, die nicht im Rahmen einer Universitätskooperation vergeben werden. Mit anderen Worten, die Anzahl der Austauschplätze an der Humboldt Universität ist stark begrenzt, die Bewerberzahl aufgrund des einfachen Prozesses sehr hoch. Während ein Studienplatz über die Vermittlung von college-contact oder den IEC fast sicher ist, muss man bei einer Bewerbung um einen HU-Austauschplatz damit rechnen, eine Absage zu bekommen.
ERASMUSDie Humboldt-Universität bietet Austauschprogramme in eine Vielzahl von Ländern an. Das bekannteste Austauschprogramm ist das ERASMUS-Programm. Jedes Jahr ermöglicht das europäische Projekt 200.000 Studierenden aus ganz Europa den Austausch in ein anderes Land. Nicht nur zum Studieren, sondern auch für Praktika und Sprachkurse steht diese Förderung offen.
Die Humboldt-Universität zu Berlin stellt jährlich 1.400 Studienplätze für das Erasmus-Programm zur Verfügung. Allein für Geographie-Studierende sind 78 Plätze verteilt auf 16 Länder eingeplant. Die Voraussetzungen an einer Teilnahme sind u.a. ein Notendurchschnitt von nicht schlechter als 3,0 sowie mindestens 2 abgeschlossene Fachsemester. Eine Liste der Partneruniversitäten sowie eine detaillierte Anleitung zur Bewerbung findest du auf der Seite der Abteilung Internationales der HU Berlin oder direkt auf der Seite des geographischen Instituts. War deine Bewerbung erfolgreich, bleibt dir nicht nur der Heck-Meck mit der Studienplatzbewerbung im Ausland erspart, du bekommst außerdem einen monatlichen Fördersatz von bis zu 420€ (Studium) bzw. 520€ (Praktikum) Unterstützung bei deinem Aufenthalt im Ausland sowie einen Erlass sämtlicher Gebühren der Gastuniversität. Die während deines Auslandsaufenthalts erbrachten Leistungen müssen dir von der Humboldt Universität anerkannt werden. Wenn bereits nationale Stipendien und Darlehen bestehen, so bleiben diese auch im Ausland erhalten! Weitere Informationen gibt es auf den Seiten der Abteilung Internationales und des geographischen Instituts der HU Berlin. Fragen per E-Mail können an die ERASMUS Ansprechpartner des Instituts gerichtet werden, unter: [email protected] Vollständige Bewerbungen sind beim ERASMUS- Beauftragten PD Dr. Mohsen Makki einzureichen. |
UniversitätspartnerschaftenNeben innereuropäischen Partneruniversitäten pflegt die Humboldt-Universität außerdem Kontakt zu Hochschulen auf der ganzen Welt. Auch hier gibt es die Möglichkeiten sich direkt bei der Abteilung Internationales um einen Austauschplatz zu bewerben. Eine Liste mit allen Partneruniversitäten sowie eine Anleitung zur Bewerbung findest du auf der Internetseite der Abteilung Internationales der HU Berlin unter:
www.international.hu-berlin.de Bei Zusage für ein Programmstudium im Rahmen einer Universitätspartnerschaft entfallen die Gebühren der Partneruniversitäten. Zudem erhalten Studierende finanzielle Unterstützung in Form einer Reisekosten-pauschale. |
Finanzierung
Ein Auslandssemester ist meist teuer. Dennoch sollte man sich die Möglichkeit, eine solche Erfahrung zu machen, nicht vermiesen lassen. Gerade als Student_In gibt es viele Wege, sich ein oder mehrere Auslandssemester zu finanzieren. So leicht wie jetzt wird es später vermutlich nicht mehr sein, Auslandserfahrung zu sammeln. Der Status als Studierende/r berechtigt euch in vielen Ländern zu einem Visum, von dem ihr ohne Arbeitsvertrag im Ausland sonst nur träumen könntet. Nutzt also eure Chance und lasst euch nicht von den Kosten abschrecken!
DAADDer Deutsche Akademische Austauschdienst (kurz: DAAD) bietet eine Vielzahl an Stipendien für Studierende jeder Ausrichtung. Auf der Internetseite könnt ihr über eine simple Suchmaske eine Liste aller Förderausschreibungen und –programme abrufen, die auf euch zutreffen. Die Stipendiendatenbank ist deshalb so hilfreich, weil sich einzelne Programme auf Studienrichtung und Länderwahl beziehen. Ihr müsst euch also bereits überlegt haben, in welches Land es gehen soll.
Wichtig für die Bewerbung ist, sich rechtzeitig um die Unterlagen zu kümmern. Die fertige Bewerbung muss innerhalb einer Frist eingereicht werden – oft ist diese 1 Jahr vor Antritt des Auslandssemesters gesetzt. Sich rechtzeitig zu informieren ist also das A und O! Eine besonders reizvolle Fördermöglichkeit ist das Stipendienprogramm des DAAD „Jahresstipendien für Studierende aller Fächer“ richtet sich an alle, die zwei Auslandssemester, also ein akademisches Jahr, im Ausland leisten wollen. Es gilt für alle Fachrichtungen und alle Zielländer. Die Bewerbungsunterlagen hierfür können direkt auf der Seite des DAAD heruntergeladen werden. Das Ausfüllen und Beschaffen der benötigten Unterlagen kann zeitraubend und mühsam sein – fangt also rechtzeitig damit an und zögert nicht, beim DAAD oder eurer Fachschaft nach weiteren Informationen zu fragen! Nach erfolgreicher schriftlicher Bewerbung werdet ihr zu einem persönlichen Auswahlgespräch eingeladen. Hier werdet ihr nicht nur zu eurem Studienvorhaben gefragt, sondern auch zu tagespolitischen und kulturellen Themen in eurem Zielland. Es lohnt also, sich darauf vorzubereiten. Erfahrungsgemäß ist das Gespräch die größte Hürde des Stipendiums. Wenn ihr das Stipendium bekommt, könnt ihr euch glücklich schätzen, denn die monatlichen Stipendienraten können sich sehen lassen. Abhängig vom Zielland sind diese bei monatlich mindestens 550 Euro (BeNeLux Staaten) und maximal 1.050 Euro (Japan). Es gibt jedoch auch Teilstipendien, die geringer ausfallen. Für Promovierte und Doktoranden fallen diese Raten zudem wesentlich höher aus. Die ganze Liste ist auf der Internetseite des DAAD herunterzuladen. Nähere Informationen findet ihr auf der Webseite www.daad.de/ausland/de/. Stiftungen Die verschiedenen Parteistiftungen bieten ebenso vielfältige Stipendien und Projekte an, um Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Falls ihr das näher recherchieren wollt, dann findet ihr weitere Informationen auf den Seiten der jeweiligen Stiftungen oder z.B. unter www.mystipendium.de/stipendium/auswertung. |
PROMOSNachdem die DAAD- Semesterstipendien abgeschafft wurden, gibt es für Studierende, die nur 1 Semester im Ausland verbringen wollen, die Möglichkeit sich ein Stipendium im PROMOS-Programm zu ergattern. Dieses ist das DAAD-Programm zur Steigerung der Mobilität von deutschen Studierenden. Anders als bei den restlichen DAAD-Stipendien bewirbt man sich hier nicht direkt beim DAAD, sondern bei der Abteilung Internationales der HU Berlin.
Das Stipendium kann neben einem einsemestrigen Auslandsaufenthalt auch für die Anfertigung von Abschlussarbeiten, die Teilnahme an einem Sprachkurs oder Praktika außerhalb Europas eingesetzt werden. Wer ein Praktikum innerhalb Europas plant, kann sich für das LEONARDO-Programm bewerben. Es gilt zu beachten, dass diese Stipendien erst sehr kurzfristig vergeben werden. Informiert euch daher also regelmäßig über die aktuellen Fristen. Nähere Informationen zu PROMOS und anderen Finanzierungsmöglichkeiten findest du auf der Seite der Abteilung Internationales der HU Berlin, unter: www.international.hu-berlin.de/de/studierende und www.international.hu-berlin.de/de/studierende/ins-ausland/finanzierung-1/promos-1 Fulbright - Stipendien
Neben dem europäischen Raum sind die USA ein beliebtes Zielland für Auslandsvorhaben. Die Fulbright Kommission fördert als Deutsch- US-Amerikanische Kommission Studierende jeder Fachrichtung, die ein Auslandssemester in den Vereinigten Staaten anstreben. Bedingung sind ein Motivationsschreiben, welches das Studienvorhaben detailliert vorlegt, außeruniversitäres Engagement, ausreichende Englischsprachkenntnisse, ein Höchstalter von 35 Jahren sowie 6 abgeschlossene Fachsemester bei Antritt des Auslandssemesters. Das Stipendium eignet sich also besonders gut für diejenigen, die sich erst etwas später über einen Auslandsaufenthalt Gedanken gemacht haben.
Ein Stipendium bei Fulbright ist verlockend. Wer zu den maximal 70 Stipendiaten gehört, darf sich über eine Finanzierung der Studien- und Lebenshaltungskosten, Reisekosten, eine Nebenkostenpauschale (für Sprachtests u.ä.) sowie eine Beteiligung an der Kranken- und Unfallversicherung freuen. Zusätzlich wird man von der Kommission betreut und muss sich nicht selbst um die Vermittlung eines Studienplatzes kümmern. Ein Vollstipendium beträgt für ein Jahr bis zu 30.400$, ein Teilstipendium immerhin noch 21.500 $. Auch hier gilt es, sich rechtzeitig um eine Bewerbung zu bemühen. Bis Juli läuft die Bewerbung für das Studienjahr 2012/13 (fall/ spring term). Wer durch die schriftliche Bewerbungsrunde gekommen ist, wird auch hier zu einem persönlichen Auswahlgespräch gebeten. Die Anforderungen sind hoch, man sollte sich gut vorbereiten. Für Doktoranden und Postdoktoranden der Geographie hält die Fulbright-Kommission ein besonderes Schmankerl bereit. Wer sich einen Forschungsaufenthalt an einer US-amerikanischen Universität selbst arrangiert, kann von der Fulbright Kommission ein Stipendium in Höhe von bis zu 15.500 Euro ergattern. Weitere Informationen unter www.fulbright.de |